MISCHLING  IN NOT

SARAH


lebt nun bei einer Pflegefamilie im Raum Oelde


Rasse: Mix

Geb.: August 2004

Größe: ca. 54 cm

Charakter: Noch ängstliche Hündin, die aber sehr bemüht ist, auf Menschen zuzugehen, liebt sanftes Schmusten und vorsichtige Annäherung, hat aber noch Angst vor großen Männern, gut verträglich mit allen anderen Hunden und kennt noch fast nichts im Leben, braucht viel Liebe und Verständnis, dankt dies aber mit rührender Anhänglichkeit.

16. August 2011

Sarah war noch ein kleiner Welpe, als sie zusammen mit ihrem Bruder Fim in das 'Zuhause' ihrer Jugend kam. Leider war 'Zuhause' als Bezeichnung für den Ort, an den die beiden abgeschoben wurden, mehr als geschönt. Fim und Sarah landeten in einer der für Italien so berüchtigten Hundehöllen, als sie noch zu jung waren, um zu begreifen, dass das Leben damit für sie bereits zu Ende war.    

Es ist besser, nicht genau zu wissen, was die beiden in den nächsten Jahren erlebt haben mögen. Aber das Grauen, das beide bis heute nicht überwunden haben, kann man nach wie vor in ihren Augen lesen.

Die Hunde wurden dort unter den katastrophalsten Bedingungen gehalten und bekamen von Menschen nichts als Schläge und Tritte zu spüren. Hunger, Durst, Angst und ein nahezu unerträglicher Stress unter den Hunden waren ihre ständigen Begleiter. Liebe, Fürsorge oder auch nur ausreichend Schutz vor der Witterung waren dagegen Dinge, von denen sie gar nicht wussten, dass so etwas überhaupt existiert.

Wie muss ein Welpe sich fühlen, wenn er schutzlos solchen Bedingungen ausgeliefert wird, in einem Alter, in dem Spielen und Herumalbern seine Hauptbeschäftigungen sein sollten? Wieviel Angst muss solch ein kleines Lebewesen aushalten in einer Lebensphase, in der die Seele verletzlich ist wie eine Mimose? Und wen wundert es, dass ein Hundebaby sich unter diesen Bedingungen einfach in sich selbst verkriecht und den Kontakt zur Außenwelt abbricht, um das alles ertragen zu können ...   

Fim und Sarah hatten das Glück, dass dieser Ort des Grauens im Jahr 2007 konfisziert wurde und die Hunde - nach einer Übergangszeit, in der ihnen ein neues Zuhause gebaut wurde - Anfang 2010 in ein Hundeheim überführt werden konnten, das diesen Namen auch verdient.

Seitdem gibt es in ihrem Leben endlich Menschen, die alles versuchen, um den beiden bei der Verarbeitung ihrer Vergangenheit zu helfen. Sie bekommen Liebe und Zuwendung, wo immer das in einem Tierheimalltag möglich ist, werden medizinisch und körperlich gut versorgt und wissen nun, wie schön ausreichend Platz, Sauberkeit und vor allem auch die Möglichkeit ist, endlich mal frei laufen zu können.   

Anfangs lebten Fim und Sarah zusammen mit Mary - ein Dreiergespann, das schon in der Hundehölle ein kleines Gehege geteilt hatte. Aber da die drei sich immer wieder gegenseitig in ihrer Angst bestätigten, wurde Sarah nach einiger Zeit mit anderen Hunden vergesellschaftet, die fröhlich und offen auf Menschen zugehen können. Das erwies sich für sie als echter Glücksfall, denn im Gegensatz zu ihrem Bruder fing sie an, sich unter diesem Einfluss ausgesprochen positiv zu entwickeln. 

Sie ist mittlerweile wesentlich weniger scheu, lässt sich anfassen und sogar in den Arm nehmen. In guten Augenblicken geht sie von sich aus auf ihre Pfleger zu und sucht vorsichtig aber mit  sanftem Interesse den Kontakt. Leckerlis findet sie spannend und sie kommt regelmäßig, um sich welche abzuholen. Man kann sie nicht anleinen, dann erstarrt sie immer  noch vor Angst, aber solange sie zu nichts gezwungen wird und das Timing selbst bestimmen kann, werden ihre Versuche immer häufiger, auf den Menschen zuzugehen. Nur mit großen Männern hat Sarah bis heute noch Schwierigkeiten - zu sehr ist sie von den früheren Betreuern verängstigt worden.    


Mit anderen Hunden versteht Sarah sich dagegen gut. Sie lebt mit Rüden und Hündinnen problemlos zusammen und spielt auch mit ihnen, wenn die Hunde unter sich sind.   

Sarah würde es unendlich gut tun, das Tierheim hinter sich lassen zu können und in eine Familie zu ziehen. Hunde wie sie haben in dem Stress eines Caniles und durch die mangelnden Möglichkeiten, sich dort gezielt mit einem Hund zu beschäftigen, kaum eine Chance, ihre Vergangenheit zu vergessen. Eine ruhige Umgebung und ein geregelter Tagesablauf in einer liebe- und verständnisvollen Umgebung könnten Sarah sehr helfen, ihre Angst weitgehend in den Griff zu bekommen. 

Ob sie jemals ganz normal leben kann oder zeitlebens ein wenig Rücksicht auf ihr angeschlagenes Seelenleben braucht, ist     heute schwer absehbar. Vermutlich wird sie sich vor allem einer Person anschließen und alle anderen Menschen in ihrer Umgebung freundlich aber mit mehr Zurückhaltung behandeln. Aber sie wird sie trotzdem mögen.  
 

Angsthunderfahrung und ein wenig Wissen rund um das Deprivationssyndrom (Vereinsamung in der Jugend) in ihrer neuen Familie würden Sarah den Schritt in eine bessere Zukunft sehr erleichtern. Ein eigenes Haus mit möglichst ausbruchsicherem Garten sollte vorhanden sein, da sie zumindest anfangs nicht an der Leine spazieren geführt werden kann. Vor allem aber sind viel Liebe, Geduld und Verständnis Grundvoraussetzungen für eine Adoption der hübschen Hündin.

Daneben müssen ihre neuen Menschen ihr aber auch viel Sicherheit und Normalität bieten können, damit sie ihren Platz in dieser Welt findet. Ihre Chancen, ein weitgehend angstfreies Leben zu erreichen, sind relativ gut. Und denjenigen, der ihr das ermöglicht, wird sie mit anhänglicher Liebe und Treue belohnen


Oktober 2011:

Vera Doppelfeld ermöglicht Sarah und Fim weitere Trainerstunden, was den beiden so sehr gut tut.     

Vielen Dank!

Ansprechpartner:Birgit Peter
EPost:birgit.peter@adoptiere.eu
Fon:0162-2556666, ab 19 Uhr

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