Die erste Woche von Morando
Morando taut von Tag zu Tag mehr auf.
Lag er in den ersten Tagen gut versteckt in den Büschen und holte viel Schlaf nach, so liegt er mittlerweile schon am Rand der Sträucher, um alles, was um ihn herum passiert, gut beobachten zu können. Auch hier döst und schläft er noch viel, aber das ist ja verständlich, kommt er doch erstmals in seinem Leben so richtig zu Ruhe.
Er kommt nun auch immer öfters ins Haus und bleibt dort in einer der Höhlen oder einem der Hundekörbe liegen. Man merkt deutlich, dass er "dabei" sein möchte, auch wenn ihn manchmal die Angst hemmt.
Das Spazieren gehen morgens ist derzeit eher noch ein Spazieren liegen, denn Morando ist zwar anfangs voller Elan und markiert dann auch hier und da, aber nach ein paar Metern legt er sich das erste Mal ins Gras. Auch hier guckt er dann ganz interessiert, was Zampa, Mila, Kira und wir so machen und was rundherum so los ist, aber es dauert schon einige Zeit, bis er dann erneut aufsteht und wieder ein paar Meter läuft, bevor er sich wieder ins Gras plumpsen lässt. Außer er entdeckt übelriechende Vogelkacke, dann ist Mornado nicht mehr zu halten ... er findet es super, sich darin zu wälzen *würg*.
Bei den Spaziergängen hebt er auch ab und an seinen Vorderlauf hoch. So, als ob er Schmerzen hätte. Das kann natürlich an den Ballen liegen, denn die sind weich wie Butter und so schmerzt natürlich jeder härtere Halm, auf den Morando tritt. Denn im Garten läuft er bislang einwandfrei. Wir beobachten das nun mal übers Wochenende und wenn er dieses Verhalten weiter zeigt, fahren wir am Montag doch lieber zum Tierarzt.
Wenn wir abends laufen, bleibt Morando im Moment noch Zuhause. Er liegt dann im Garten. Total uninteressiert ob unseres Weggehens. Kommen wir aber zurück, erwartet uns unser Süßer mittlerweile schon im Flur. Vorsichtig abwartend, weil er weiß, dass es nun Futter gibt. Er weicht dann zwar zurück, wenn man direkt auf ihn zuläuft, rennt aber nicht panisch davon.
Das Futter frisst er überwiegend gerne. Nur gestern früh, als es Putenmagen gab, hat er diesen fein säuberlich aussortiert und neben seinem Napf abgelegt. Abends, als wir die Gemüsepampe dazugefügt haben, hat er jedoch auch den Putenmagen gefuttert. Und danach ging er in den Garten und wischte seine Schnute im Gras ab, das sah so herzallerliebst aus, dass man ihn einfach hätte knuddeln wollen!
Sein Magen und sein Darm sind noch nicht komplett ok, aber so nach und nach wird auch das.
Erfreulicher Weise hat er seit seiner Ankunft auch nicht mehr im Haus gemacht und auch nicht versucht, irgendwo zu markieren. Wenn er muss, geht er in den Garten oder macht beim Spaziergang. Man sieht also, dass auch ein alter Hund, der bislang nie in einem Haus lebte, sich sehr schnell an die Gepflogenheiten, die es beim Zusammenleben mit Menschen gibt, gewöhnt.
Mit Zampa, Mila und Kira gibt es nach wie vor keine Probleme. Morando scheint besonders Kira zu mögen, denn kaum geht sie raus in den Garten, patscht er hinter ihr her. Was Kira jedoch voll nervt und sie läuft dann sofort wieder ins Haus zurück. Neuerdings kommt Morando da hinterher ins Haus, das hat er anfangs nicht gemacht. Da Kira aber entweder auf der Couch liegt, wo Morando nicht hingeht oder sich ins Obergeschoss verzieht, das Morando noch nicht entdeckt hat, hat sie genug Rückzugsmöglichkeiten.
Insgesamt sind wir wirklich überrascht, wie unkompliziert und schnell sich Morando hier bei uns eingeliedert.
Selbst gestern Abend, als das Feuerwerk im Ort gezündet wurde, zeigte Morando keinerlei Angst. Wir hatten zwar darauf geachtet, dass er zu diesem Zeitpunkt im Haus war, aber dort lag er im Korb unter dem Tisch und ließ sich von den Böllern und Rakten nicht stören.
News 04.08.2012, 12 Uhr
Wir waren heute später als sonst spazieren. Sind direkt zu einer Wiese gefahren und haben Morando auch nicht an zwei kurzen Leinen festgemacht, sondern an die Schlepp, die aber mit einer Kettenverbindung zusätzlich am Halsband gesichert war. So konnten wir ihm die Möglichkeit geben, mehr Abstand zu uns zu halten und siehe da: Morando lief und lief und lief. Dabei blieb er auch immer wieder gerne in meiner Nähe, als so in ca. 1,5 Metern Abstand. Die Leichtigkeit der Schlepp, die mich auch nicht zwang, ihn ständig zu korrigieren, half immens, dass er locker lief.
Der Übergang von einem Bodenbelag zum anderen macht ihm noch Angst. Also beispielsweise von einer Schotterstrecke auf einen geteerten Weg. Da rufe ich dann Zampa und wenn er sieht, dass sie bei mir läuft, kommt er auch. Was wieder einmal klar beweist: Bei Hunden wie Morando, die auf Umweltreize ängstlich reagieren, sollte tunlichst ein souveräner Hund in der Familie leben, an dem sie sich orientieren können.
Trotz der relativ "langen" Strecke hat Morando zu keinem Zeitpunkt angezeigt, dass er Schmerzen an der Pfote hat. Im Gegenteil, es hatte den Anschein, als hätte Morando an dem Spaziergang heute so richtig Freude gehabt.
News 05.08.2012
Es ist einfach nur erstaunlich. Draußen war heute herrlichstes Wetter, auch gestern schon. Doch Morando war bis auf zwei, drei kurze Pinkelrunden den ganzen Tag bei uns im Haus. Er kam auch immer wieder in unsere Nähe, schreckte dann aber vor seinem eigenen Mut zurück und legte sich so in 1,5 Metern Abstand zu uns auf den Teppich oder in eine der Höhlen.
Als wir um 19:00 Uhr mit den Hunden zum Spaziergang starten wollten und Maximilian die Geschirre/Halsbänder/Leinen brachte, kam Morando plötzlich und stellte sich in die Nähe von Maximilian, so nach dem Motto: Vergiss mich nicht, ich will mit. Kurz bevor wir das Haus verließen, zog sich Morando dann aber doch schnell in die Höhle zurück. Aber mit etwas gutem Zureden und dank Zampa, die ihn begleitete, lief er doch zum Auto.
Der fast einstündige Spaziergang war für Morando offensichtlich ein Traum. Er schnüffelte, markierte, steckte seine Schnute hierhin und dahin, lief von einer Hündin zur anderen und war insgesamt absolut relaxt. Nur wenn man ihn anguckte, dann guckte er vorsichtig zurück. Das war ihm noch nicht geheuer.
Beim Nachhausekommen ließ er sich anstandslos das Geschirr abnehmen, blieb auch ganz ruhig stehen. So braucht er künftig im Haus nur noch das Halsband zu tragen, ist für ihn sicher viel angenehmer als wenn er auf den Verschlüssen des Geschirrs liegen muss.
Insgesamt wird er aber schon richtig frech, die folgenden beiden Bilder beweisen das. Jeder der Hunde bekommt mittags etwas zum Kauen und weil wir nicht wussten, ob Morando festere Sachen schon kaufen kann, gaben wir ihm einen Entenhals und Zampa irgendwas hartes. Zampa wollte das nicht, ging kurz raus und als sie wieder zurückkam, schaute Morando schelmisch und verschwand mit IHREM Kauteil in der Höhle. Was für ein Räuber *g*.
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