WARNUNG!
Dieser Text ist nichts für Menschen mit sensiblem Magen!

Ömchen war nicht unser erster Hund, den wir über die Regenbogenbrücke begleiten mussten,
aber die Stunden nach ihrem Tod werde ich nie wieder vergessen.

Im November 1998 starb unsere Bummeline mit 13 Jahren. Zwar wurde sie in der Tierarztpraxis eingeschläfert, aber wir nahmen sie anschließend wieder mit nach Hause, damit unser Gauner von ihr Abschied nehmen konnte. So blieb Bummeline über Nacht in ihrem Körbchen liegen und wurde zwei Tage später im Garten begraben.

10 Wochen später folgt Gauner seiner Bummeline und auch er blieb über Nacht bei uns im Haus in seinem Korb liegen, bevor er im Garten neben Bummeline seine letzte Ruhe fand.

Es war ein Samstagnachmittag Ende August 2010, als unser Tierarzt Martin Joos Diana bei uns zuhause half, ihren Weg in den Hundehimmel zu gehen. Diana war bis Montag bei uns, dann fuhren wir mit ihr zu Anubis nach Lauf zum Kremieren.

Baffo suchte sich ja einen besonderen Termin zum Sterben. Es war Freitagabend, der 13. April letzten Jahres. Ihn haben wir am Samstag zu Anubis gefahren, da seine Kremierung wegen des Wochenendes und der am Montag stattfindenden Revision der Anlage erst am Dienstag durchgeführt werden konnte.

Alle Hunde befanden sich im Moment des allerletzten Abschieds noch in der Leichenstarre. Selbst Diana, obwohl sie im Hochsommer starb.

Für uns war klar, dass auch Ömchen bei uns im Haus bleibt, bis wir sie eineinhalb Tage später zu Anubis fahren werden. So hatten Zampa, Mila und Morando ebenso wie wir ausreichend Zeit, sich zu verabschieden und gerade Morando war auch immer wieder bei Kira am Körbchen und schnüffelte an ihr.

Und eben, genau in dem Moment, wo ich diesen Text schreibe, glaube ich, zu wissen, warum das Folgende geschah. Bislang haben wir es uns nicht erklären können.

Das Folgende. Der Alptraum.

Ömchen durfte auf ihrem Platz auf der Couch für immer einschlafen. Erst später haben wir sie in ihr Körbchen auf ein weiches Kissen gelegt und so lag sie über Nacht im Wohnzimmer. Da, wo sie immer die Nacht verbrachte.

Erst am nächsten Morgen habe ich das Körbchen mit Kira in den Nebenraum gestellt. Dorthin, wo die anderen Hunde während unserer Arbeitszeit nicht kommen. Wir wussten nicht, wie sie auf das für immer schlafende Ömchen reagieren und wollten Kira aber auch nicht in die Garage stellen, wo die eine oder andere Maus den Winter verbringt.

Mich hat erstaunt, dass Kira zu diesem Zeitpunkt bereits wieder einen weichen Körper hatte. Und sie blutete ganz stark aus der Nase. Außerdem war da schon ganz leicht dieser ganz besondere Geruch.

Als ich nach gut 6 Stunden am Nachmittag von der Arbeit kam, kamen Blubberblasen aus der Nase. Blutige Blubberblasen. Ich saß total fasziniert vor dem Hundekorb und konnte meinen Blick nicht abwenden. Auch wenn ich wusste, was nach dem Tod geschieht, so konnte ich es doch irgendwie nicht begreifen.

Das Bluten ließ auch bis spät in die Nacht nicht nach. Der Geruch, der in der Luft lag, wurde intensiver. Der Körper nahm schon leicht eine andere Form an.

Das steigert sich über Nacht und am nächsten Tag war das, was da lag, nur noch eine Hülle, deren Auge tiefrot tränte. Eine Hülle, die jedoch nichts, aber absolut nichts mehr mit meinem Ömchen zu tun hatte.

Mittags brachen wir zur letzten Reise auf und fuhren nach Lauf zu Anubis.

Da das, was wir dorthin brachten, nicht mehr unser Ömchen war, verzichteten wir im Gegensatz zur Kremierung von Diana und Baffo bei Kira darauf, den Beginn der Kremierung auf dem Monitor zu verfolgen. Wir wollten auch nicht erneut Abschied nehmen.

Während wir die Formalitäten abwickelten, kam plötzlich der Mitarbeiter zu uns, der für die Kremierung verantwortlich war. Er fragte uns, was mit unserem Hund passiert sei und wir sagten ihm, dass Ömchen alters- und krankheitsbedingt vor eineinhalb Tagen von unserem Tierarzt eingeschläfert worden war. Auf unsere Frage, warum er das von uns wissen wollte, schilderte er uns, dass er solch ein Aussehen nur von Hunden kennt, die einen Autounfall oder ähnliches hatten. Er ging ins Detail, was ich aber hier nicht tun werde. Und er sagte uns, dass er so etwas bei einem "normal" gestorbenen Hund noch nicht gesehen hat.

Wir grübelten nach dem Grund. Konnten die Herzwürmer dafür verantwortlich sein? Dabei hatten wir die Behandlung doch bis zum Ende durchgeführt.
Oder das viele Futter, das Kira in den letzten Stunden ihres Lebens zu sich nahm und nun den Darmbakterien Nahrung bot?

Da uns das keine Ruhe ließ, riefen wir bei unserem Tierarzt an, aber auch er konnte uns keine Erklärung geben.

Und jetzt, genau jetzt, als ich den Text hier tippe, weiß ich den Grund. Wir haben schlicht in unserer Trauer nicht daran gedacht, dass Kira ja in der Nacht bei uns im Zimmer samt Hundekörbchen auf den Bodenfliesen steht, die durch die Fußbodenheizung Wärme abstrahlen. Dadurch, dass es bei uns im Raum wegen der überwiegend offenen Terrassentüre immer sehr kalt war im Winter, bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass die Heizung läuft.

Bei Diana war zwar Hochsommer, aber erstens stand sie - die immer freiwillig im Flur schlief - dort bis zu ihrer letzten Fahrt und außerdem war im Sommer die Heizung auch nicht an.

Ich bin sooo dämlich und selbst für diesen Alptraum verantwortlich und für diese schrecklichen Bilder, die mich seither verfolgen. Die dafür sorgen, dass es mir seit Tagen miserabel geht und ich mich einfach nur krank fühle, friere, Schmerzen habe und weine. Trauer braucht seine Zeit.

Italienische Hunde 0